Führung

Kennzeichnung im Einsatz

…nur dann, wenn’s auch was bringt!

Wir verkaufen gerne Kennzeichnungsmittel. Aber wir beraten Euch auch gerne zu diesem Thema, denn Kennzeichnung ist im Einsatz ein wichtiges Werkzeug und sollte mit Sinn und Verstand angegangen werden.

Der Einsatzleiter ist zu kennzeichnen! Es gibt nur einen Einsatzleiter! (Foto: fotolia)
Der Einsatzleiter ist zu kennzeichnen! Es gibt nur einen Einsatzleiter!

Kennzeichnung soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich! Kennzeichnungswesten, Koller usw. sind keine Statussymbole, sondern dienen der Visualisierung der Führungsorganisation. Dort stellen Sie die entscheidenden Knotenpunkte dar, auf die es im Einsatz ankommt. Damit kann man sich an einer Einsatzstelle besser zurecht finden und erspart sich lange Erklärungen, wer nun welche (Führungs-)Aufgabe hat. Sie müssen daher eindeutig, einfach und nicht redundant sein. Zudem wäre ein Sachinhalt wichtig: Da, wo’s nix zu kennzeichnen gibt, gehört auch keine Kennzeichnung hin, oder ganz kurz: Wer nix zu sagen hat, der braucht auch keine Weste und auch nichts, was so ähnlich aussieht!

Beispiel für eine Stablinienorganisation
Beispiel für eine Stablinienorganisation (Grafik: Ott)

In der Regel folgt die Führungsorganisation dem (Stab-)Linien-Prinzip. Das bedeutet, dass jede Einsatzkraft nur einen direkten Vorgesetzten hat, von dem sie Anweisungen erhält. Klar, da gibt es auch Abweichungen, etwa bei Gefahren, vor denen schnell gewarnt werden muss. Aber normalerweise erhält ein Truppmann seine Anweisungen vom Truppführer, der bekommt seine vom Gruppenführer und der wiederum vom Zugführer oder von dem Abschnittsleiter, in dessen Abschnitt er mit seiner Einheit tätig wird. Und der Chef ist der Einsatzleiter. Eine Einsatzkraft an der Einsatzstelle, die nicht in die Führungsorganisation eingebunden ist, und damit auch nicht der Vorgesetzte von irgendwem ist, benötig keine Kennzeichnung!

  •  Wenn die Führungsorganisation so aufgestellt ist, dass z.B. ein Wehrführer an der Einsatzstelle zwar keine organisatorische Aufgabe wahrnimmt, also eine Gruppe, einen Zug oder einen Abschnitt führt, aber dennoch „seinen“ Einsatzkräften Befehle erteilt, dann nennt man das Mehrlinienorganisation. Das kann problematisch werden, wenn dann eine Einsatzkraft zwei unterschiedliche Aufgaben bekommt oder der verantwortliche Gruppenführer mit „seinen“ Einsatzkräften rechnet, die aber schon längst abgerufen wurden.
  • Wenn eine übergeordnete Führungskraft, wie etwa ein Zugführer, Befehle direkt an Einsatzkräfte gibt, ohne deren Führungskraft einzubinden, nennt man das Führungsdurchgriff. Die Probleme sind die gleichen wie bei der Mehrlinienorganisation. Dazu kommt ggf. noch die Gefahr von Motivationsproblemen bei den übergangenen Führungskräften!

Eine fehlerhafte Führungskräftekennzeichnung leistet Fehlern bei der Führungsorganisation Vorschub und verlängert die Chaos-Phase im Einsatz! Aus unserer Sicht also ein ganz klares JA zur Führungskräftekennzeichnung, aber auch ein ebenso klares JA zum sparsamen Umgang und zur Beachtung einiger einfacher Regeln:

  1. Gekennzeichnet werden nur Elemente mit Führungs- oder Leitungsfunktion innerhalb einer (Stab-)Linien-Organisation!
  2. Ausnahmen können Sonderfunktionen sein, um Zugangshemmnisse an der Einsatzstelle abzufangen (z.B. Fachberater ohne Einsatzkleidung), oder Ansprechpartner für externe Stellen zu signalisieren (Pressesprecher)
  3. Führungskräftekennzeichnung bedeutet keine Erweiterung des Aufgabengebietes! Wer gekennzeichnet ist, kümmert sich trotzdem nur um seine Einheit, seinen Abschnitt usw.
  4. Aber: Wer gekennzeichnet ist, muss auch die Verantwortung für seinen zugewiesenen Bereich tragen! Führungskräftekennzeichnung ist kein schmuckes Accessoir oder gar ein Selbstzweck!
  5. Kennzeichnungen, die die Organisation „in Friedenszeiten“ darstellen, etwa „Wehrführer“, sind nur sinnvoll, wenn diese Funktionen auch in die Linienorganisation im Einsatz eingebunden sind.
  6. Kennzeichnungen müssen wechselbar sein: Der Zugführer kann zum Abschnittsleiter werden, der Einsatzleiter kann ausfallen usw. Fest angebrachte Koller usw. sind daher nicht sinnvoll

Quellen:

Ott, M. (2013). Effizient führen! So stärken und motivieren Sie die Mitglieder Ihrer Feuerwehr!. Heidelberg, Ecomed-Verlag

Cimolino, U., Weich, A. (2007). Kennzeichnung von Führungskräften, -fahrzeugen und Plätzen. Heidelberg, Ecomed-Verlag

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