Im amerikanischen Incident Command System (ICS), dem Einsatzführungssystem der Gefahrenabwehr in den USA, ist der so genannte „Safety Officer“ als Stabsstelle des Incident Commanders, also des Einsatzleiters, definiert. Man kann dort lesen:

„The Safety Officer monitors safety conditions and develops measures for assuring the safety of all assigned emergency response personnel“

Also jemand, der sich um sichere Arbeitsbedingungen für das zur Gefahrenabwehr eingesetzte Personal kümmert. Als ich mich näher mit dem ICS beschäftigt habe, stellte sich mir zunächst die Frage, warum wir so eine Funktion in Deutschland nicht definiert haben. Bei genauerem Nachdenken kam aber auch die Überlegung auf, wie denn generell an Einsatzstellen, die es ja nur deswegen gibt, weil etwas gefährliches passiert ist, sichere Bedingungen geschaffen werden können. Und nicht zuletzt, ob es nicht Aufgabe einer jeden Führungskraft wäre, für die Sicherheit der ihr unterstellten Kräfte Sorge zu tragen.

Als ich erfuhr das die Kollegen Atemschutzunfaelle.eu ein Seminar zu dem Thema anbeiten wollten, war ich sofort begeistert dabei: So wäre es doch möglich, die aufgekommenen Fragen zu klären. Mit MO Training & Beratung steht bereits eine Infrastruktur für die Seminargestaltung zur Verfügung, also warum nicht als einer der ersten Veranstalter dieses Seminar einmal anbieten und schauen, was passiert. Gesagt getan, und bereits nach wenigen Tagen war das gesamte Seminar ausgebucht.

Seminarraum Waldems-Esch, 15.12.2012

Am zweiten Dezemberwochenende 2012 war es dann soweit. Eine regional bunt gemischte Truppe, vom Gruppenführer aus Bayern über den Stadtbrandinspektor aus Hessen bis zum Hauptbrandmeister einer BF aus Sachsen war angereist. So ergab sich rund um dem Vortrag von Adrian Ridder, der seine Bachelor-Arbeit zum Thema „Sicherheitsassistent“ geschrieben hatte, immer wieder eine lebhafte Diskussion über die konkrete Aufgabenstellung des Sicherheitsassistenten, aber auch über das generelle Für und Wider. Dabei war unstrittig, dass der Sicherheit an der Einsatzstelle ein hoher Stellenwert einzuräumen ist, und das im Feuerwehrdienst statt von abstrakten Gefahren eigentlich eher von kalkulierten Risiken gesprochen werden sollte. Für den ein oder anderen blieb offen, inwieweit der Sicherheitsassistent realisiert werden kann oder soll, andere Wehren hatten bereits konkrete Ansätze zur Umsetzung.

Alle Teilnehmer erhielten eine Teilnahmebestätigung

Mein persönliches Fazit an dieser Stelle ist, dass der Sicherheitsassistent ganz grundsätzlich ein überlegenswertes Konzept ist. Ich habe die Meinungsfindung, ob ich diese Funktion eher, analog zum ICS, im operativ-taktischen Bereich oder auf der technisch-taktischen Ebene sehe, wo sie dann ggf. auch mit dem Zugführer vor geht, für mich selbst noch nicht abgeschlossen.

Für MO Training & Beratung lässt sich sagen, dass wir weiterhin der Meinung sind, dass der persönliche Werkzeugkasten einer Führungskraft eigentlich niemals groß genug sein kann. Hinein gehören neben den eigentlichen feuerwehrtechnischen und einsatztaktischen Belangen auch immer methodische Kenntnisse und ein Spektrum an Lösungsmöglichkeiten für eigentlich alle denkbaren Einsatz- und Organisationsaufgaben. Wir sind daher auf die weitere Entwicklung rund um den Sicherheitsassistenten gespannt und werden, so sich die Möglichkeit ergibt, das Seminar auch sicher nochmals ins Rhein-Main-Gebiet holen.